Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 13:9a
Sey tausend mahl willkommen, o auserwaehlter Tag!
Original German Text

Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 13:9a
Title: Sey tausend mahl willkommen, o auserwaehlter Tag!
First performance: June 26, 1730
Instrumentation: soprano, violins, continuo
Language: German
Movements: 6
Text written by: Christoph Gottlieb Wendt
Text published: 1730
Event: 200th anniversary of the Augsburg Confession

1. Sinfonia

2. Arie und Recitativ [S]

Sey tausend mahl willkommen, o auserwaehlter Tag!
Der uns der Nacht entnommen, drin unsre Seele lag!
Welch wahrer evangel'scher Christe
lebt wohl, der das nicht wuesste,
was heute, vor zwo Zeiten frist,
der Kirche fuer ein Heyl begegnet ist?
Und welcher auch wohl lebet
der seine Stimme nicht lobsingend mit erhebet,
und ungeheuchelt spricht:
Sey tausend mahl willkommen, o auserwaehlter Tag!
Ach ja! mit innigem Ergetzen mag jeder mann,
der Zung' und Lippen regen kann,
hinzu noch setzen:
O Tag, der frey entdeckte,
was vor im Finstern stak
o Tag, der das Licht erweckte,
das nimmer nun verloeschen mag!
Kein Aug' und Ohr ist wohl so sehr verstopft,
dem bey dem frohen Wiedersehen,
der Stunden drinnen Gott dies Gute lies geschehen,
das Herze nicht fuer Freuden klopft,
und das nicht folglich in die Haende,
von Wonne klopft und jubiliert,
und dies zum Wahlspruch,
sonder Ende mit oeftern Wiederholen, fuehrt:
Sey tausend mahl wilkommen, o auserwaehlter Tag!

3. Recitativ [S]

Gewiss ist das der Tag, den selbst der Herr gemacht,
an dem er an sein Volk gedacht,
und seine Wunderhand hat zeigen wollen;
der Tag, an welchem wir uns freu'n
und froehlich seyn,
ja eher unser Selbst vergessen sollen,
als Gott nicht Dank und Preis fuer seine Wohlthat zollen;
denn sonsten wuerd' uns Stock und Stein so gar beschaemen,
und Red' und Wort, statt unser, auf sich nehmen.

4. Arie [S]

Entflammt geweihte Jubel=kerzen,
flammt Himmel an, flammt aus dem Herzen,
zeigt aller Welt den Wiederschein!
Lasst euer Licht getrost nur leuchten,
damit kein Feind sich lasse deuchten,
ob glaenzet ihr nicht gaenzlich rein!

5. Recitativ [S]

Es moegen darum noch so sehr,
Sturm, Ungestuem und Wetter krachen;
sie sollen dennoch nimmermehr
uns diesen Tag betruebt und dunkel machen.
Ist Gott mit uns, so sey uns alle Welt zuwieder,
sie wirkt doch unsern Mut nicht nieder;
es macht uns Christus selbst ja frey,
ein feiger Geist haelt nicht dabey,
und aeussert itzo sich der lauten Freuden=lieder.

6. Arie [S]

Frohlocket und jauchzet, glueckselige Buerger zu Zion Gottes werthen Stadt!
Ihre Mauern,
ihre Hoehen
muessen dauern,
muessen stehen,
weil Gott sie selbst gegruendet hat.

Text contributed by: Prof. Reinhard Goebel
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Contributed by Filip Adam Zieliński (August 2018)

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