Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:deest
Mein Sünd mich werden kränken
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:deest
Title: Mein Sünd mich werden kränken
Cycle: Geistliches Singen und Spielen II (1717/1718)
First performance: October 23, 1718
Text written by: Erdmann Neumeister (1671-1756)
Text published: 1711
Event: 19.So.n.Trin. / 19th Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
Mein Sünd mich werden kräncken sehr.
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1.
Mein Sünd mich werden kränken sehr. |
Ach über Sünden=Pein
Kan keine Sicht noch Marter seyn !
Ach Sünde ! Sünde ! Sünde !
Erst gehest du gelinde
Wie süsses Oehl den Fleisches=Lüsten ein/
Hernach wirst du ein tödtlich Seelen=Gifft.
Erbarm es GOtt / wen das betrifft !
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2. Rezitativ
Ach über Sündenpein
Kann keine Sicht noch Marter sein!
Ach Sünde! Sünde! Sünde!
Erst gehest du gelinde
Wie süßes Öl den Fleischeslüsten ein,
Hernach wirst du ein tödlich Seelengift.
Erbarm es Gott, wen das betrifft! |
Mein Gwissen wird mich nagen.
Wie kan ihm anders werden /
Als fäße man bereits in einer Höll auf Erden ?
Wenn alle Welt zu Hülfe wollte kommen/
So würde doch die Angst nicht weggenommen/
Die von der Sünde wird erwecket.
Denn ihr ist viel wie Sand am Meer.
Ach eine nur / sie sey auch noch klein/
Muß der Verdamnis schuldig seyn.
Geschweige da/
Wo man in solcher Menge stecket.
Doch will ich nicht verzagen.
GOtt ist mit Troste nah.
Daß / welcher zu verzweifeln dächte/
Sich dadurch in die größte Sünde brächte.
Gedenck’n will ich an deinen Tod/
HErr JEsu /
HErr JEsu / da du bist gestorben/
Hast du gebüsst der Sünden Schuld und Quaal.
Und hättest du kein völlig Heyl erworben/
So gläubt ich gantz gewiß/
Du stürbest eher noch einmahl/
Als daß ein Mensch verlohren werden solte.
O welch ein Trost ist diß?
deine Wunden roth
Die werden mich erhalten.
Die sich darein mit wahrer Busse legen/
Erlangen GOttes Huld und Segen.
Und sollten so viel Sünden gleich
Mich oder dich beschweren/
Als jemahls auf der Welt begangen worden wären;
Ist dein Verdienst/ HErr JEsu/ doch so reich/
Daß dadurch alle Bürde
Auf einmahl weggenommen würde.
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3. Chor (6 x m. Rez. wechselnd)
Mein G‘wissen wird mich nagen.
Wie kann ihm anders werden,
Als fasse man bereits in einer Höll‘ auf Erden?
Wenn alle Welt zu Hülfe wollte kommen,
So würde doch die Angst nicht weggenommen,
Die von der Sünde wird erwecket.
Denn ihr ist viel wie Sand am Meer.
Ach eine nur, sie sei auch noch klein,
Muss der Verdammnis schuldig sein.
Geschweige da,
Wo man in solcher Menge stecket.
Doch will ich nicht verzagen.
Gott ist mit Troste nah.
Dass, welcher zu verzweifeln dächte,
Sich dadurch in die größte Sünde brächte.
Gedenk’n will ich an deinen Tod,
Herr Jesu,
Herr Jesu, da du bist gestorben,
Hast du gebüßt der Sünden Schuld und Qual.
Und hättest du kein völlig Heil erworben,
So glaubt ich ganz gewiss,
Du stürbest eher noch einmal,
Als dass ein Mensch verloren werden sollte.
O welch ein Trost ist dies?
deine Wunden rot
Die werden mich erhalten.
Die sich darein mit wahrer Busse legen,
Erlangen Gottes Huld und Segen.
Und sollten so viel Sünden gleich
Mich oder dich beschweren,
Als jemals auf der Welt begangen worden wären;
Ist dein Verdienst, Herr Jesu, doch so reich,
Dass dadurch alle Bürde
Auf einmal weggenommen würde. |
JEsu Christi theures Blut
Machet alles böse gut.
Auch die allergrösten Sünder
Werden dadurch GOttes Kinder.
Schuld und Straffe wird vergeben/
Daß sie als Gerechte leben.
Alles diß/diß alles thut/
JEsu Christi theures Blut.
Ich singe nun das Klage=Lied nicht mehr :
Mein Sünd mich werden kräncken sehr.
Ein andrer Thon wird freudig angehoben/
Dem HErrn zu dancken und zu loben.
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4. Arie
Jesu Christi teures Blut
Machet alles böse gut.
Auch die allergrösten Sünder
Werden dadurch Gottes Kinder.
Schuld und Strafe wird vergeben,
Dass sie als Gerechte leben.
Alles dies, dies alles tut,
Jesu Christi teures Blut.
Ich singe nun das Klagelied nicht mehr:
Mein Sünd‘ mich werden kränken sehr.
Ein andrer Thon wird freudig angehoben,
Dem Herrn zu danken und zu loben. |
Nun lob mein Seel den Herren/
Was in mir ist den Nahmen sein.
Sein Wohlthat thut er mehren/
Vergiß es nicht o Hertze mein/
Hat dir dein Sünd vergeben
Und heilt dein Schwachheit groß/
Erret dein armes Leben/
Nimt dich in seinen Schooß/
Mit reichem Trost beschüttet/
Verjüngt dem Adler gleich :
Der König schafft recht / behütet
Die leiden in seinem Reich.
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5. Chor
Nun lob mein Seel den Herren,
Was in mir ist den Nahmen sein.
Sein Wohltat tut er mehren,
Vergiss es nicht o Herze mein,
Hat dir dein Sünd‘ vergeben
Und heilt dein Schwachheit groß,
Erret‘ dein armes Leben,
Nimmt dich in seinen Schoß,
Mit reichem Trost beschüttet,
Verjüngt dem Adler gleich:
Der König schafft recht, behütet
Die leiden in seinem Reich. |
Doch nicht genug/ daß Sünde wird erlassen/
Man muß auch Sünde hassen/
Und sich bemühen/
Wie eine Schlange sie zu fliehen.
Daß sie uns nicht
Von neuen Sticht/
Und machet die Gefahr
Zuletzt noch ärger / als die erste war.
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6. Rezitativ
Doch nicht genug, dass Sünde wird erlassen,
Man muss auch Sünde hassen,
Und sich bemühen,
Wie eine Schlange sie zu fliehen.
Dass sie uns nicht
Von neuen Sticht,
Und machet die Gefahr
Zuletzt noch ärger, als die erste war. |
Ach führe mich auf ebner Bahn
Durch deinen guten Geist /
Daß ich die Wege wandeln kan/
Die du mich gehen heisst.
HErr JEsu/ halt mich bey der Hand/
Und fördre meinen Lauff.
Und nimm mich in das Lebens=Land
Am Ende seelig auf.
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7. Arie
Ach führe mich auf eb‘ner Bahn
Durch deinen guten Geist,
Dass ich die Wege wandeln kann,
Die du mich gehen heißt.
Herr Jesu, halt mich bei der Hand,
Und fördre meinen Lauff.
Und nimm mich in das Lebensland
Am Ende selig auf. |
Psalm. XXV. v. 8. 9.
Der HERR ist gut und fromm/ darum unterweiset er die Sünder auf den Wege. Er leitet die Elenden recht / und lehret die Elenden seinen Weg. Halleluja.
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8. Dictum
Psalmen 25,8–9
Der Herr ist gut und fromm, darum unterweiset er die Sünder auf den Wege. Er leitet die Elenden recht, und lehret die Elenden seinen Weg. Halleluja. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018) |