Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:732
Herr Christ, der ein’ge Gottessohn
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:732
Title: Herr Christ, der ein’ge Gottessohn
Cycle: Geistliche Poesien (1714/1715)
1st performance: March 25, 1715
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1717
Event: Mariä Reinigung / Feast of Purification of Mary |
Transcription |
Version in modern German |
An Mariä Verkündigung |
An Mariä Verkündigung |
|
1. Coro |
HErr Christ der einige GOttes Sohn
Vaters in Ewigkeit/ aus seinem Hertz’n
entsproßen. Gleichwie geschrieben sieht : Er
ist der Morgen=Sterne / sein Glantz streckt
er so ferne für andern Sternen klar.
Für uns ein Mensch gebohren in letzten
Theil der Zeit / der Mutter unverlohren ihr
Jungfräulich Keuschheit ? den Tod für uns
zerbrochen / den Himmel auffgeschlossen /
das Leben wiederbracht. |
Herr Christ der einige Gottes Sohn Vaters in Ewigkeit, aus seinem Herz’n entsprossen. Gleichwie geschrieben sieht: Er ist der Morgensterne, sein Glanz streckt er so ferne für andern Sternen klar. Für uns ein Mensch geboren in letzten Teil der Zeit, der Mutter unverloren ihr Jungfräulich Keuschheit? Den Tod für uns zerbrochen, den Himmel aufgeschlossen, das Leben wiederbracht. |
|
2. Aria |
Trauet nicht / ihr Menschen Kinder.
Heissen wir gleich arme Sünder ;
Dennoch hat uns GOtt bedacht /
Und uns seinen Sohn geschencket/
Der uns reich und seelig macht. |
Trauet nicht, ihr Menschen Kinder.
Heißen wir gleich arme Sünder;
Dennoch hat uns Gott bedacht,
Und uns seinen Sohn geschenket,
Der uns reich und selig macht. |
|
3. Rezitative |
Der welchen GOtt zum Heyland auserkohren/
Ist GOttes eigner Sohn :
Ein‘ eintzige Person /
Und hat doch zwey Naturen /
Als wahrer Gott und wahrer Mensch.
Als Gott ist er von Ewigkeit gebohren /
Und nicht geschaffen noch gemacht.
Kein Anfang ist gewest/der ihn hervor gebracht.
Wie GOtt der Vater ist/ so ist er auch in allen.
Ach davon lässt sichs kaum ein wenig lallen.
Denn solch Geheimnis ist zu groß. (bloß.
Wers zu erforschen denckt / giebt seine Blindheit
Doch hat er in der Zeit
Den Anfang/als ein Mensch/genommen.
Sein Fleisch ist nicht von Ewigkeit/
Noch aus dem Himmel kommen.
In Mutter Leibe nahm ers an.
Maria wars/die er dar zu erkohren.
Den ersten Augenblick/da er empfangen ward/
Sind auch die zwey Naturen
Durch ein persönlich Band in Ewigkeit gepaart.
So daß man in der That
Und Wahrheit sagen kan:
Maria hat
Den wahren GOtt zur Welt gebohren. |
Der welchen Gott zum Heiland auserkoren,
Ist Gottes eigner Sohn:
Ein‘ einzige Person,
Und hat doch zwei Naturen,
Als wahrer Gott und wahrer Mensch.
Als Gott ist er von Ewigkeit geboren,
Und nicht geschaffen noch gemacht.
Kein Anfang ist gewest, der ihn hervor gebracht.
Wie Gott der Vater ist, so ist er auch in allen.
Ach davon lässt sich‘s kaum ein wenig lallen.
Denn solch Geheimnis ist zu groß.
Wer‘s zu erforschen denkt, gibt seine Blindheit bloß.
Doch hat er in der Zeit
Den Anfang, als ein Mensch, genommen.
Sein Fleisch ist nicht von Ewigkeit,
Noch aus dem Himmel kommen.
In Mutter Leibe nahm er‘s an.
Maria war’s, die er dar zu erkoren.
Den ersten Augenblick, da er empfangen ward,
Sind auch die zwei Naturen
Durch ein persönlich Band in Ewigkeit gepaart.
So dass man in der Tat
Und Wahrheit sagen kann:
Maria hat
Den wahren Gott zur Welt geboren. |
|
4. Aria |
Lasst uns nur in Einfalt gläuben /
Und bey solchem Glauben bleiben/
Daß der Heyland JEsus Christ
GOtt und Mensch wahrhafftig ist.
Solcher Glaube wird gelingen/
Und in ewig Leben bringen. |
Lasst uns nur in Einfalt glauben,
Und bei solchem Glauben bleiben,
Dass der Heiland Jesus Christ
Gott und Mensch wahrhaftig ist.
Solcher Glaube wird gelingen,
Und in ewig Leben bringen. |
|
5. Coro |
Christus kömmt heraus den Vätern nach dem Flei=
sche/der da ist GOtt über alles/gelobet in Ewigkeit
Amen Rom.IX,5. |
Christus kömmt heraus den Vätern nach dem Fleische, der da ist Gott über alles, gelobet in Ewigkeit. Amen.
Römer 9, 5. |
|
|
To the most venerable and most gracious Ms. Grażyna Banduch I dedicate the transcription and the modernized version of the text. |
Najczcigodniejszej i najłaskawszej Pani Magister Grażynie Banduchównie poświęcam transkrypcję oraz wersję uwspółcześnioną tekstu. |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (April 2020)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2020) |