Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:65
Aller Augen warten auf dich
Original German Text |
Number in Telemann Vocal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:65
Title: Aller Augen warten auf dich
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
1st performance: March 15, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 4. Sonntag der Passionszeit / Dominica Laetare (4th Sunday in Lent) |
Transcription |
Version in modern German |
Psalm. CXLV. v. 15. 16
ALler Augen warten auf dich/
und du giebest ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine Hand auf/ und erfüllest alles/ was lebet/ mit Wohlgefallen.
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1. Dictum
Psalm. 145:15-16
Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du tust deine Hand auf, und erfüllest alles, was lebet, mit Wohlgefallen. |
Mein Hertz/ so warte doch.
Der alte GOtt und Vater lebet noch.
Wenn er gestorben ist/
So wollen wir uns grämen/
Woher wir Brodt hier in der Wüsten nehmen ?
Die milde Hand/ die sich
Zu keiner Zeit verschliest/
Ist täglich gegen dich
Mit Wohlgefallen ausgestrecket/
Daß sie den Tisch mit Speiß' und Trancke decket.
Was zehlst du mirs an Fingern ab :
Diß brauch' ich heute/ ienes Morgen ?
Dafür wird GOtt schon sorgen.
Er giebet noch so gern/ als wie er immer gab.
Dem Kruge fehlt kein Oehl/ kein Mehl dem Rade nicht/
Wenn er ein eintzig Wort zum Segen drüber spricht.
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2. Rezitativ
Mein Herz, so warte doch.
Der alte Gott und Vater lebet noch.
Wenn er gestorben ist,
So wollen wir uns grämen,
Woher wir Brot hier in der Wüsten nehmen?
Die milde Hand, die sich
Zu keiner Zeit verschließt,
Ist täglich gegen dich
Mit Wohlgefallen ausgestrecket,
Dass sie den Tisch mit Speis' und Tranke decket.
Was zählst du mir‘s an Fingern ab:
Dies brauch' ich heute, jenes Morgen?
Dafür wird Gott schon sorgen.
Er gebet noch so gern, als wie er immer gab.
Dem Kruge fehlt kein Öl, kein Mehl dem Rade nicht,
Wenn er ein einzig Wort zum Segen drüber spricht. |
Wenn wir GOtt vertrauen wolten/
Wie wir solten/
O wir wären reich und satt!
Kanst du mir wohl einen sagen/
Dem die Hoffnung fehl geschlagen/
Die auf GOtt gewartet hat ?
Laß ihn nur in allen Sachen
Alles machen.
Wachet ers gleich wunderlich/
Dennoch macht ers gut vor dich.
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3. Arie
Wenn wir Gott vertrauen wollten,
Wie wir sollten,
O wir wären reich und satt!
Kannst du mir wohl einen sagen,
Dem die Hoffnung fehl geschlagen,
Die auf Gott gewartet hat?
Lass ihn nur in allen Sachen
Alles machen.
Wachet er‘s gleich wunderlich,
Dennoch macht er‘s gut vor dich. |
Das schnöde Mißvertrauen
Muß immerfort in leere Hände schauen
Und ihm geschieht gar recht.
Pflegt sichs ein Mensch vor einen Schimpff zu schätzen/
Wenn man das will in Zweifel setzen/
Was er mit Mund und Hand verspricht?
So muss es GOtt unendlich mehr betrüben.
Ist denn sein Wort zu schlecht?
Gilt Brieff und Siegel nicht/
Das er mit Christi Blut geschrieben ?
Ach ! seinen eignen Sohn gab er für uns dahin.
Wie solt er uns mit ihm nicht alles schencken ?
O ! seelig ist der Sinn/
Der dieses will bedencken.
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4. Rezitativ
Das schnöde Missvertrauen
Muss immerfort in leere Hände schauen
Und ihm geschieht gar recht.
Pflegt sich‘s ein Mensch vor einen Schimpf zu schätzen,
Wenn man das will in Zweifel setzen,
Was er mit Mund und Hand verspricht?
So muss es Gott unendlich mehr betrüben.
Ist denn sein Wort zu schlecht?
Gilt Brief und Siegel nicht,
Das er mit Christi Blut geschrieben?
Ach ! seinen eignen Sohn gab er für uns dahin.
Wie sollt er uns mit ihm nicht alles schenken?
O! selig ist der Sinn,
Der dieses will bedenken. |
Mein lieber GOtt/ auf dich
Will ich vertrauen.
So wird die Hoffnung sich
Voll Seegen schauen.
Du bist mein Licht und Heyl/
Und wirst im Leben /
Wir mein bescheiden Theil
Nach Nothdurfft geben.
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5. Arie
Mein lieber Gott, auf dich
Will ich vertrauen.
So wird die Hoffnung sich
Voll Segen schauen.
Du bist mein Licht und Heil
Und wirst im Leben,
Wir mein bescheiden Teil
Nach Notdurft geben. |
Dein tröst ich mich
Gantz sicherlich /
Denn du kanst mir wohl geben:
Was mir ist Noth/
Du treuer GOtt/
In dies'm und jenem Leben.
Gieb wahre Reu/
Mein Hertz erneu/
Errette Leib und Seele;
Ach ! höre / HErr /
Diß mein Begehr /
Und laß mein' Bitt nicht fehlen.
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6. Chor
Dein tröst ich mich
Ganz sicherlich,
Denn du kannst mir wohl geben:
Was mir ist Not,
Du treuer Gott,
In dies'm und jenem Leben.
Gib wahre Reu,
Mein Herz erneu,
Errette Leib und Seele;
Ach! höre, Herr,
Dies mein Begehr,
Und lass mein' Bitt nicht fehlen. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (September, October 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2018) |