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Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:578
Gebet dem Kaiser was des Kaisers ist
Original German Text

Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:578
Title: Gebet dem Kaiser was des Kaisers ist
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
First performance: November 8, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 23. Sonntag nach Trinitatis / Dominica 23 post Trinitatis (23rd Sunday after Trinity)

Transcription

Version in modern German



Matth. XXII. V. 21.
Gebet dem Kayser / was des Käysers ist/ und GOtte/ was Gottes ist.

1. Dictum

Matthäus 22,21
Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gotte, was Gottes ist.



Gieb GOtt das Hertz voll Glauben und voll Liebe.
Er giebet dir dafür
Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Der Glaube macht gerecht. Die Liebe hält dich rein
Durch seines Geistes Triebe.
Gieb GOtt den Mund mit Bethen und mit Loben.
Du wirst dafür von oben
Mit Segen überschüttet seyn.
Kein Bether ist zu keiner Zeit/
Der nicht erhöret worden sey.
Die Augen gieb GOtt auch / daß sie aufs Rechte sehen.
GOtt siehet dann auf dich/
Daß dir kein Unrecht darff geschehen.
Es rächt es sicherlich.
Gieb GOtt die Hand / und reiche sie den Armen
Mit Wohlthun und Erbarmen.
GOtt rechnet das ihm selber bey /
So/daß man reichen Zinß dafür zu heben hat.
Kein Capital ist besser anzuwenden/
Als nur in Gottes Händen.
Gieb GOtt den Fuß / und wandle seinen Pfad/
Ambt und Beruff getreulich zu vollführen.
Du wirst gewünschten Fortgang spüren.
Denn wer GOtt ehrt/ und ihn zu Hülffe nimmt/
Dem ist viel tausend Guts bestimmt.
Gieb GOtt dich gantz mit Seel‘ und Leibe/
Daß beydes ihm allein
Zum Eigenthum und Opffer bleibe.
Er giebt sich dir
Auch gantz dafür/
Wie kanst du reicher seyn ?

2. Rezitativ

Gib Gott das Hertz voll Glauben und voll Liebe.
Er gebet dir dafür
Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Der Glaube macht gerecht. Die Liebe hält dich rein
Durch seines Geistes Triebe.
Gib Gott den Mund mit Beten und mit Loben.
Du wirst dafür von oben
Mit Segen überschüttet sein.
Kein Beter ist zu keiner Zeit,
Der nicht erhöret worden sei.
Die Augen gib Gott auch, dass sie aufs Rechte sehen.
Gott siehet dann auf dich,
Dass dir kein Unrecht darf geschehen.
Es rächt es sicherlich.
Gib Gott die Hand, und reiche sie den Armen
Mit Wohltun und Erbarmen.
Gott rechnet das ihm selber bei,
So, dass man reichen Zins dafür zu heben hat.
Kein Capital ist besser anzuwenden,
Als nur in Gottes Händen.
Gib Gott den Fuß, und wandle seinen Pfad,
Amt und Beruf getreulich zu vollführen.
Du wirst gewünschten Fortgang spüren.
Denn wer Gott ehrt, und ihn zu Hilfe nimmt,
Dem ist viel tausend Guts bestimmt.
Gib Gott dich ganz mit Seel‘ und Leibe,
Dass beides ihm allein
Zum Eigenthum und Opfer bleibe.
Er gibt sich dir
Auch ganz dafür,
Wie kannst du reicher sein?



Gern/ ach gern will ich mich geben
Dir/ O GOtt/ du höchstes Guth ;
Doch du kennst mein Fleisch und Blut.
Das will immer widerstreben.
Nimm mich also selber dir/
Und gieb dich dargegen mir.
O wie selig wird ich seyn !
Ich bin GOttes/ GOtt ist mein.

3. Arie

Gern, ach gern will ich mich geben
Dir, o Gott, du höchstes Gut;
Doch du kennst mein Fleisch und Blut.
Das will immer widerstreben.
Nimm mich also selber dir,
Und gib dich dagegen mir.
O wie selig wird ich sein!
Ich bin Gottes, Gott ist mein.



Last uns der werthen Obrigkeit
Das Jahre gleichfals geben.
Es ist ein Wort/ das GOtt gebeut
Wer wolte nicht gehorsam leben ?
Ach schwerer Last muß sie
Auf ihren Schultern tragen.
Denn Sorge/ Sorgfalt/ Arbeit/ Müh/
Ist der Begriff von ihren Tagen/
Die auf den Schein
So herrlich seyn.
Drum sagt uns Pflicht und Unterthänigkeit/
Daß sie Gebeth und Gaben/
Von uns muß billig haben.
O! wenn sie nicht am Regimente sässe/
Behüte GOtt ! wie wild und wüste würd‘ es stehn ?
Und alles durch einander gehen/
So/ daß ein Mensch den andern Strässe.
Zudem/ es drückt uns kein Tyrannisch Joch/
Von Türcken oder Heyden/
Wo wir viel Zwang und Drangsal müsten leiden.
GOtt giebt uns solche Fürsten noch/
Die Christlich ihren Scepter führen/
Und uns mit Glimpff und Recht regieren.
Ach man erkenne doch die Güte/
Und gebe/ was man geben soll/
Gehorsam/ Liebe/ Treu/ Furcht/ Ehre/ Schoß und
Mit will=und freudigem Gemüthe. (Zoll/

4. Rezitativ

Last uns der werten Obrigkeit
Das Jahre gleichfalls geben.
Es ist ein Wort, das Gott gebeut
Wer wollte nicht gehorsam leben?
Ach schwerer Last muss sie
Auf ihren Schultern tragen.
Denn Sorge, Sorgfalt, Arbeit, Müh,
Ist der Begriff von ihren Tagen,
Die auf den Schein
So herrlich sein.
Drum sagt uns Pflicht und Untertänigkeit,
Dass sie Gebet und Gaben,
Von uns muss billig haben.
O! wenn sie nicht am Regimente säße,
Behüte Gott! wie wild und wüste würd‘ es steh‘n?
Und alles durch einander gehen,
So, dass ein Mensch den andern Straße.
Zudem, es drückt uns kein Tyrannisch Joch,
Von Türken oder Heiden,
Wo wir viel Zwang und Drangsal müssten leiden.
Gott gibt uns solche Fürsten noch,
Die Christlich ihren Zepter führen,
Und uns mit Glimpf und Recht regieren.
Ach man erkenne doch die Güte,
Und gebe, was man geben soll,
Gehorsam, Liebe, Treu, Furcht, Ehre, Schoß und Zoll,
Mit will und freudigem Gemüte.



Theures Haupt von unserm Lande/
Den der HErr gesalbet hat/
Der ein Fürste zwar am Stande/
Doch ein Vater in der That/
Dir / nechst GOtt/ nur dir allein
Soll das Hertz und das Vermögen
Ein beständig Opffer seyn.
Nun/ Gott setze dich zum Seegen
Für und für.
Und/ damit wir unter dir
Lang‘ und glücklich leben mögen/
Lege Jahre deinen zu.

5. Arie

Teures Haupt von unserm Lande,
Den der Herr gesalbet hat,
Der ein Fürste zwar am Stande,
Doch ein Vater in der Tat,
Dir, nächst Gott, nur dir allein
Soll das Hertz und das Vermögen
Ein beständig Opfer sein.
Nun, Gott setze dich zum Segen
Für und für.
Und, damit wir unter dir
Lang‘ und glücklich leben mögen,
Lege Jahre deinen zu.



Verleih uns Frieden gnädiglich/
HErr Gott zu unsern Zeiten/
Es ist doch ja kein ander nicht/
Der für uns könnte streiten/
Denn du unser Gott alleine.
Gieb unserm Fürsten und aller Obrigkeit/
Fried und gut Regiment/
Daß wir unter ihnen/
Ein geruhig und stilles Leben führen
In aller Gottseligkeit (mögen/
Und Erbarkeit / Amen.

6. Chor

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott zu unsern Zeiten,
Es ist doch ja kein andre nicht,
Der für uns könnte streiten,
Denn du unser Gott alleine.
Gib unserm Fürsten und aller Obrigkeit,
Fried und gut Regiment,
Dass wir unter ihnen,
Ein geruhig und stilles Leben führen mögen,
In aller Gottseligkeit
Und Ehrbarkeit, Amen.

   

Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch

Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch

Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018)

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