Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:43
Ach! wo flieh ich Armer hin?
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:43
Title: Ach! wo flieh ich Armer hin?
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
1st performance: June 21, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 3. Sonntag nach Trinitatis / Dominica 3 post Trinitatis (3rd Sunday after Trinity) |
Transcription |
Version in modern German |
Ach ! wo flieh ich Armer hin ?
Daß ich wegen meiner Sünden
Rath und Rettung möge finden ?
Auf der Erde muß ich beben.
Ich getraue mir auch nicht/
Mein beschämtes Angesicht
Nach dem Himmel aufzuheben.
So / daß ich gantz Trost=loß bin !
Ach ! wo flieh ich Armer bin ?
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1. Arie
Ach! wo flieh ich Armer hin?
Dass ich wegen meiner Sünden
Rath und Rettung möge finden?
Auf der Erde muss ich beben.
Ich getraue mir auch nicht,
Mein beschämtes Angesicht
Nach dem Himmel aufzuheben.
So, dass ich ganz Trostlos bin!
Ach! wo flieh ich Armer bin? |
Matth. XI. v. 28.
Kommet her zu mir/ alle die ihr michselig und beladen seyd : Ich will euch erquicken.
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2. Chor
Matthäus 11:28
Kommet her zu mir, alle die ihr mich selig und beladen seid: Ich will euch erquicken. |
Erhohle dich / verschmachtendes Gemüthe/
Denn deines JEsu Güthe
Verstösset keinen Sünder nicht/
Noch geht mit denen ins Gericht/
Die sich zu ihm bekehren.
Ach ! wilt du denn das holde Wort nicht hören/
Wodurch er dich will zu sich ziehn ?
Laß einen Cain fliehn/
Der GOttes Gnade nicht erkennet/
Und so die gröste Sünde häufft/
Da er sie grösser nennet /
Als daß sie ihm vergeben werden kan.
Er leugt/ er leugt daran.
Laß Judam auch verzweiffeln/
Und wer mit ihm den Strick ergreifft.
Nur tritt auf ihre Wege nicht.
Da fährt man hin zu allen Teufeln.
Du wirst ja diesen nicht ein Lachen/
Und Engeln ein Betrübnis machen ?
Die aber freuen sich/ wenn einer Busse thut.
So sasse dir getrosten Muth.
Denn JEsus nimmt die Sünder an.
Wie er zu allen spricht/
So spricht er auch zu dir :
Komm her zu mir !
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3. Rezitativ
Erhole dich, verschmachtendes Gemüte,
Denn deines Jesu Güte
Verstoßet keinen Sünder nicht,
Noch geht mit denen ins Gericht,
Die sich zu ihm bekehren.
Ach! willst du denn das holde Wort nicht hören,
Wodurch er dich will zu sich zieh‘n?
Lass einen Cain flieh’n,
Der Gottes Gnade nicht erkennet,
Und so die größte Sünde häuft,
Da er sie grösser nennet,
Als dass sie ihm vergeben werden kann.
Er leugt, er leugt daran.
Lass Judam auch verzweifeln,
Und wer mit ihm den Strick ergreift.
Nur tritt auf ihre Wege nicht.
Da fährt man hin zu allen Teufeln.
Du wirst ja diesen nicht ein Lachen,
Und Engeln ein Betrübnis machen?
Die aber freuen sich, wenn einer Busse tut.
So saße dir getrosten Muth.
Denn Jesus nimmt die Sünder an.
Wie er zu allen spricht,
So spricht er auch zu dir:
Komm her zu mir! |
So komm ich auch zu dir allhie
In meiner Noth geschritten/
Und thu dich mit gebeugtem Knie
Von gantzem Hertzen bitten :
Vergieb mirs doch genädiglich/
Was ich mein Lebtag wider dich
Auf Erden hab begangen.
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4. Chor
So komm ich auch zu dir all hie
In meiner Not geschritten,
Und tu dich mit gebeugtem Knie
Von ganzem Herzen bitten:
Vergib mir‘s doch genädiglich,
Was ich mein Lebtag wider dich
Auf Erden hab begangen. |
Mein Glaube greifft nach Christi Blute/
Durch welches ich im Segen bin/
Und weiß/ GOtt leget seines Grimmes Ruthe
Als ein versöhnter Vater hin.
Und seine Liebe küsset mich
Bey meines Jesu Wunden.
War ich
Ein Groschen/ der verlohren war ?
Ich bin nun wiederum gefunden.
Hieß ich ein Schaf verirret in Gefahr ?
So will mich nun mit Freuden
Mein guter Hirte weyden.
Kommt/ alle Sünder/ kommt ! Verlast die Höllen= Bahn.
Hier steht der Himmel offen
Und wahre Busse kan
Gewisse Gnade hoffen.
Denn JEsus nimmt die Sünder an !
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5. Rezitativ
Mein Glaube greift nach Christi Blute,
Durch welches ich im Segen bin,
Und weiß, Gott leget seines Grimmes Rute
Als ein versöhnter Vater hin.
Und seine Liebe küsset mich
Bei meines Jesu Wunden.
War ich
Ein Groschen, der verloren war?
Ich bin nun wiederum gefunden.
Hieß ich ein Schaf verirret in Gefahr?
So will mich nun mit Freuden
Mein guter Hirte weiden.
Kommt, alle Sünder, kommt! Verlast die Höllenbahn.
Hier steht der Himmel offen
Und wahre Busse kann
Gewisse Gnade hoffen.
Denn Jesus nimmt die Sünder an! |
JEsu/ treuer Seelen=Freund/
Ich will ein geschworner Feind
Aller Sünde leben.
Doch/ damit ichs ernstlich thu/
Must und wirf du mir darzu
Krafft und Beystand geben.
Leit‘ und führe meinen Lauff
Und im straucheln hilff mir auf.
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6. Arie
Jesu, treuer Seelenfreund,
Ich will ein geschwor‘ner Feind
Aller Sünde leben.
Doch, damit ich‘s ernstlich tu,
Musst und wirf du mir dazu
Kraft und Beistand geben.
Leit‘ und führe meinen Lauff
Und im straucheln hilf mir auf. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018) |