Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:36
Ach, ach, wie beisst mich mein Gewissen
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:36
Title: Ach, ach, wie beisst mich mein Gewissen
Cycle: Geistliche Poesien (1714/1715)
1st performance: September 1, 1715
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1717
Event: 11.So.n.Trin. / 11th Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
Am XI Sonntage nach Tri=
nitatis. |
Am 11. Sonntage nach Trinitatis. |
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1. Aria |
ACh ! ach ! wie beisst mich mein Gewissen/
Und lässt dem Hertzen keine Ruh !
Wer will mich doch von meinen Sünden /
Und von der Sünden=Angst entbinden ?
Sie schliessen mir den Himmel zu.
So ist mir aller Trost entrissen.
Ach ! ach ! wie beisst mich mein Gewissen/
Und lässt dem Hertzen keine Ruh. |
Ach! ach! wie beißt mich mein Gewissen,
Und lässt dem Herzen keine Ruh!
Wer will mich doch von meinen Sünden,
Und von der Sündenangst entbinden?
Sie schließen mir den Himmel zu.
So ist mir aller Trost entrissen.
Ach! ach! wie beißt mich mein Gewissen,
Und lässt dem Herzen keine Ruh. |
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2. Rezitative |
Wo hab ich hingedacht ?
Den Teufel hab ich lachend/
Und GOtt betrübt gemacht.
Wo hab ich hingedacht ?
Ach ! meines GOttes Willen
Hab ich gar wohl gewust ;
Doch hab ich nur des bösen Fleisches Lust
Gesuchet zu erfüllen.
Wie recht geschähe mir/
Wenn GOtt mich gantz verstiesse/
Und keine Gnade finden liesse ?
Doch seine Güte währet für und für.
Ich will an meine Brust
Mir Reu und Schmertzen schlagen/
Und dann im Glauben sagen :
Erbarme dich / erbarme dich
In Christo JEsu über mich ! |
Wo hab ich hingedacht?
Den Teufel hab ich lachend,
Und Gott betrübt gemacht.
Wo hab ich hingedacht?
Ach! meines Gottes Willen
Hab ich gar wohl gewusst;
Doch hab ich nur des bösen Fleisches Lust
Gesuchet zu erfüllen.
Wie recht geschähe mir,
Wenn Gott mich ganz verstieße,
Und keine Gnade finden ließe?
Doch seine Güte währet für und für.
Ich will an meine Brust
Mir Reu und Schmerzen schlagen,
Und dann im Glauben sagen:
Erbarme dich, erbarme dich
In Christo Jesu über mich! |
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3. Aria |
Meinen JEsum laß ich nicht.
Also kan mich GOtt nicht hassen.
JEsus schenckt mir alle Huld.
So will ich bey meiner Schuld
Diesen Gnaden = Stuhl umbfassen
In getroster Zuversicht.
Meinen JEsum laß ich nicht ! |
Meinen Jesum lass ich nicht.
Also kann mich Gott nicht hassen.
Jesus schenkt mir alle Huld.
So will ich bei meiner Schuld
Diesen Gnadenstuhl umfassen
In getroster Zuversicht.
Meinen Jesum lass ich nicht! |
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4. Coro |
O JEsu voller Gnad/ auf dein Ge=
both und Rath kömmt mein betrübt
Gemüthe zu deiner grossen Güthe. Laß
du auf mein Gewissen ein Gnaden=
Tröpflein fliessen. |
O Jesu voller Gnad
auf dein Gebot und Rath
kömmt mein betrübt Gemüte
zu deiner großen Güte.
Lass du auf mein Gewissen
ein Gnadentröpflein fließen. |
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5. Coro |
An Christo haben wir die Erlösung durch sein Blut/
nemlich die Vergebung der Sünde / und sein Blut
reiniget unser Gewissen von den todten Wercken/zu
dienen dem lebendigen GOtt. Col. I, 14. Hebr.
IX, 14. |
An Christo haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünde und sein Blut reiniget unser Gewissen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott.
Kolosser 1, 14; Hebräer 9, 14 |
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6. Rezitative |
Ich bin gerecht und rein.
Nichts kan an mir verdammlich seyn.
Ich bin nun GOttes Kind/
Dem alle Missethaten
Bedecket und erlassen sind.
Ich bin nun GOttes Erbe.
Auf welchen Trost ich leb‘ und sterbe. |
Ich bin gerecht und rein.
Nichts kann an mir verdammlich sein.
Ich bin nun Gottes Kind,
Dem alle Missetaten
Bedecket und erlassen sind.
Ich bin nun Gottes Erbe.
Auf welchen Trost ich leb‘ und sterbe. |
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7. Aria |
Mein Gewissen beißt mich nicht.
Angst und Zagen muß verschwinden.
JEsus/ mein Erlöser/ spricht :
Du bist loß von allen Sünden.
O wie wohl ist mir zu Muthe !
Du/ mein JEsu/du bist mein.
Und ich wird in deinem Blute
Hier gerecht / dort seelig seyn. |
Mein Gewissen beißt mich nicht.
Angst und Zagen muss verschwinden.
Jesus, mein Erlöser, spricht:
Du bist los von allen Sünden.
O wie wohl ist mir zu Mute!
Du, mein Jesu, du bist mein.
Und ich wird in deinem Blute
Hier gerecht, dort selig sein. |
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8. Coro |
Führ auch mein Hertz und Sinn
durch deinen Geist dahin/daß ich mög
alles meiden / was dich und mich kan
scheiden / und ich an deinem Leibe ein
Gliedmaß ewig bleibe. |
Führ auch mein Herz und Sinn
durch deinen Geist dahin,
dass ich mög‘ alles meiden,
was dich und mich kann scheiden
und ich an deinem Leibe
ein Gliedmaß‘ ewig bleibe. |
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To the most venerable and most gracious Ms. Grażyna Banduch I dedicate the transcription and the modernized version of the text. |
Najczcigodniejszej i najłaskawszej Pani Magister Grażynie Banduchównie poświęcam transkrypcję oraz wersję uwspółcześnioną tekstu. |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (April 2020)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2020) |