Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:313
Title: Der Reichtum macht allein beglueckt
First performance: March 17, 1726
Instrumentation: voice (soprano or tenore), oboe, continuo
Language: German
Movements: 3
Text published: 1726
Event: Reminiszere / 2nd Sunday in Lent |
Der Reichtum macht allein beglueckt,
den Redlichkeit er wirbt und Gottes Segen schickt.
Was sind die teuersten Metallen,
die dir durch Unrecht zugefallen?
Nur Lasten, welche, bloss zum Schaden,
der Geiz in dir der Torheit aufgeladen,
bis deren Schwere dich erdrueckt. |
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Wie sucht ein Wuch’rer nicht die ihm verbot’nen Fruechte
und zwar zu seinem Fall und schrecklichem Gerichte!
Er siehet scheel, dass Gott su guetig ist und andern das verlieh’n,
was er nur sich gegoennet.
Darum, sein eitles Geld zu aeufen,
scheut seine Faust sich nicht zu weit zu greifen;
der Naechste, wer er sei, wird uebervorteilt und betrogen.
Will die Gewalt ihm nicht gelingen, so schleicht er voller List, so lange,
bis er doch, dem Vogler gleich, um ihn die Garne zugezogen.
Kaum kann sich Satan so bemuehn,
der Menschen Seelen zu verschlingen,
als er, ihr Gut, an sich zu bringen.
Doch was verlierst du nicht dabei?
Ach, armer Reicher, deine Seele, dein bestes Teil,
den groessten Segen,
der nicht fuer aller Welt gehaeufte Schaetze feil,
verlassest du des Mammons wegen.
Denn trifft die Rache dich gleich hier nicht in der Zeit,
so koemmt die doch, mit desto schaerfern Streichen,
im Marterpful der bangen Ewigkeit!
Sieh einem Schwelger an, je mehrer saeuft und frisst,
je mehr wird seine Schwelgerei
der kuenft’gen Krankheit Nahrung reichen:
so gehts dem Wuch’rer auch, je mehr er Unrecht tut,
je mehr ist Zunder da zur kuenft’gen Hoellen glut. |
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Hoere, wie der Abgrund bruellet,
schaue, was die Kluft erfuellet,
die dir ew’ge Qualen draeut!
Nicht nur Hochmut kann dich faellen,
nicht nur Wollust stuerzt zur Hoellen,
Geiz und Ungerechtigkeit
ist ein gleicher Lohn bereit. |
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