Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:199
Title: Das Wetter ruehrt mit Strahl und Blitzen
First performance: August 18, 1726
Instrumentation: voice (tenore or soprano), oboe, continuo
Language: German
Movements: 3
Text written by: Matthaeus Arnold Wilckens (1704–1759)
Text published: 1726
Event: 9.So.n.Trin. (9th Sunday after Trinity) |
Das Wetter ruehrt mit Strahl und Blitzen
erhabner Cedern stolze Spitzen,
wann kleine Straeuche sicher stehn.
So bleibet, wann Versuchung schrecket
gar oft ein niedrigs Herz gedecket,
wenn die, so mit vermessenem Vetrauen
auf ihre Staerke bauen
zu Grunde gehn. |
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Der Mund, der heute noch zu Jesu spricht:
,,Und wenn ich mit dir sterben muesste,
so will ich doch dich nicht
verleugnen‘‘ kann, wenn ihn Hoelle, Welt und Lueste
mit Drohen und mit List versuchen,
schon morgen sich verfluchen:
erkenne seines Heilands nicht. Dein Herz, o Mensch, ist trotzig und verzagt:
zeigt Satan dir den offnen Schlund der Hoellen,
durch Angst und Schwermut duch zu faellen;
fuehrt duch die Welt auf jenes hohen Tempels Zinne,
durch deine Sinne
zu verleiten;
ja, wenn dein eignes Fleisch dem Geiste Netze stellt;
sprich selbst, wie leicht ist es, dich zu bestreiten!
Wie leichtlich wird dein unversuchter Glaube
so starker Feinde Wut zu Raube!
O Herr! Sei du in meiner Schwachheit maechtig!
Du bist getreu; dir fall‘ ich willig in die Haende;
steht deine Macht und Huld mir bei,
so nimmet die Versuchung so ein Ende, dass mir’s ertraeglich sei. |
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Versinke nicht, bedrueckte Seele
im Schlamme deiner Kummerhoehle,
Gott ist getreu.
Dein Herze muss beten, dein Auge muss wachen,
so machet dein Heiland vom bruellenden Rachen
des hoellischen Loewen dich frei. |
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