Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:134
Brich dem Hungrigen dein Brot
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:134
Title: Brich dem Hungrigen dein Brot
Cycle: Geistliche Poesien (1714/1715)
1st performance: September 15, 1715
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1717
Event: 13.So.n.Trin. / 13th Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
Am XIII. Sonntage nach Tri=
nitatis. |
Am 13. Sonntage nach Trinitatis. |
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1. Coro |
BRich dem hungrigen dein Brod. Und die/ so
im Elend sind/ führe ins Hauß. So du einen
nacket siehest/ so kleide ihn/ und entzeuch dich nicht
von deinem Fleische. Esa. LVIII, 7. |
Brich dem hungrigen dein Brot. Und die, so im Elend sind, führe ins Haus. So du einen nacket siehest, so kleide ihn und entseuch dich nicht von deinem Fleische.
Jesaja 58, 7 |
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2. Rezitative e Coro |
Barmhertzigkeit! Barmhertzigkeit!
Ach höre/ wie der Arme
In seinen Nöthen schreyet/
Daß du ihm sollt zu Hülffe kommen.
Hast du es nicht vernommen ?
Er schreyet noch :
Barmhertzigkeit ! Barmhertzigkeit!
Daß GOTT erbarme !
Man sieht ihn wohl/ und doch
Verbirget man das Angesicht/
Und thut/ als hörte man es nicht.
Der Priester geht vorbey/
Und der Levite thut deßgleichen.
So machens auch die mesten Reichen/
Gleich/als ob jeder nur ihm selbst der Nächste sey.
O nein. Wer du auch immer bist/
So wisse/ daß ein jeder/
Der deiner Hülffe darff/ dein Nächster ist.
Was du nun woltst von ihm/ das thu an ihm hin=
wieder.
O harter Sinn !
Do lässest ihn in seiner Noth
Verlassen und verschmachtend liegen.
Ach GOTT ! wo ist die Liebe hin?
Ist sie nicht todt/
So lieget sie in letzten Zügen. |
Barmherzigkeit! Barmherzigkeit!
Ach höre, wie der Arme
In seinen Nöten schreiet,
Dass du ihm sollt zu Hilfe kommen.
Hast du es nicht vernommen?
Er schreiet noch:
Barmherzigkeit! Barmherzigkeit!
Dass Gott erbarme!
Man sieht ihn wohl und doch
Verbirget man das Angesicht,
Und tut, als hörte man es nicht.
Der Priester geht vorbei,
Und der Levite tut desgleichen.
So machen‘s auch die meisten Reichen,
Gleich, als ob jeder nur ihm selbst der Nächste sei.
O nein. Wer du auch immer bist,
So wisse, dass ein jeder,
Der deiner Hilfe darf, dein Nächster ist.
Was du nun wollt‘st von ihm, das tu an ihm hinwieder.
O harter Sinn!
Do lässest ihn in seiner Not
Verlassen und verschmachtend liegen.
Ach Gott! wo ist die Liebe hin?
Ist sie nicht tot,
So lieget sie in letzten Zügen. |
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3. Aria |
Dem wird’s unbarmhertzig gehen/
Welcher unbarmhertzig ist.
GOTT wird’s rächen /
Und ein hartes Urtheil sprechen/
Dir/ der du so liebloß bist.
Dem wird’s unbarmhertzig gehen/
Welher unbarmhertzig ist. |
Dem wird’s unbarmherzig gehen,
Welcher unbarmherzig ist.
Gott wird’s rächen,
Und ein hartes Urteil sprechen,
Dir, der du so lieblos bist.
Dem wird’s unbarmherzig gehen,
Welcher unbarmherzig ist. |
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4. Rezitative |
Du armer Mensch / der du in Nöthen steckest/
Gedulte dich.
Und gläube sicherlich/
GOTT/ den du durchs Gebeth erweckst/
Wird einen Samariter schicken/
Und dich mit Trost und Hülf erquicken. |
Du armer Mensch, der du in Nöten steckest,
Gedulde dich.
Und gläube sicherlich,
Gott, den du durchs Gebet erweckst,
Wird einen Samariter schicken,
Und dich mit Trost und Hilf‘ erquicken. |
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5. Aria |
GOtt hat noch keinen nicht verlassen/
Der sich auf ihn verläßt.
Laß Menschen nur vorüber gehen ;
GOtt wird alsdenn am nächsten stehen.
Jemehr das Creutze presst/
Jemehr soll sich die Hoffnung fassen.
GOtt hat noch keinen nicht verlassen/
Der sich auf ihn verläßt. |
Gott hat noch keinen nicht verlassen,
Der sich auf ihn verlässt.
Lass Menschen nur vorüber gehen;
Gott wird alsdann am nächsten stehen.
Je mehr das Kreuze presst,
Je mehr soll sich die Hoffnung fassen.
Gott hat noch keinen nicht verlassen,
Der sich auf ihn verlässt. |
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6. Coro |
Keinen hat GOTT verlassen / der
ihm vertraut allzeit. Und ob ihn
gleich viel hassen / geschicht ihm doch
kein Leid. GOTT will die Seinen
schützen / zuletzt erheben hoch / und ge=
ben/ was ihnen nützet / hier zeit=
lich und auch dort. |
Keinen hat Gott verlassen,
der ihm vertraut allzeit.
Und ob ihn gleich viel hassen,
geschicht ihm doch kein Leid.
Gott will die Seinen schützen,
zuletzt erheben hoch und geben,
was ihnen nützet
hier zeitlich und auch dort. |
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To the most venerable and most gracious Ms. Grażyna Banduch I dedicate the transcription and the modernized version of the text. |
Najczcigodniejszej i najłaskawszej Pani Magister Grażynie Banduchównie poświęcam transkrypcję oraz wersję uwspółcześnioną tekstu. |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (April 2020)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2020) |