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Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:11
Ach Gott du bist gerecht
Original German Text

Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:11
Title: Ach Gott du bist gerecht
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
1st performance: November 1, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 22. Sonntag nach Trinitatis / Dominica 22 post Trinitatis (22nd Sunday after Trinity)

Transcription

Version in modern German



Ach GOtt du bist gerecht/
Ich aber muß mich schämen/
Ich ungerechter Knecht.
Und doch
Will ich die Zuflucht noch
Zu deiner Gnade nehmen.

1. Rezitativ

Ach Gott du bist gerecht,
Ich aber muss mich schämen,
Ich ungerechter Knecht.
Und doch
Will ich die Zuflucht noch
Zu deiner Gnade nehmen.



Bin ich gleich von dir gewichen/
Stell ich mich dochwieder ein ;
Hat uns doch dein Sohn verglichen/
Durch sein Angst und Todes=Pein.
Ich verleugne nicht die Schuld.
Aber deine Gnad und Huld
Ist viel grösser/ als sie Sünde/
Die ich stets in mir befinde.

2. Chor

Bin ich gleich von dir gewichen,
Stell ich mich doch wieder ein;
Hat uns doch dein Sohn verglichen,
Durch sein Angst und Todespein.
Ich verleugne nicht die Schuld.
Aber deine Gnad und Huld
Ist viel grösser, als sie Sünde,
Die ich stets in mir befinde.



Ich weiß / daß dir das Hertze bricht/
Und wirfmit mir nicht ins Gericht
Um Christi willen gehen.
Muß meine Schuld
Gleich in zehntausend Pfund bestehen/
So ist doch deine Huld
Zehn hundert tausendmal noch grösser.
An diese wirfst du dencken/
Und mir die gantze Summe schencken.

3. Rezitativ

Ich weiß, dass dir das Herze bricht,
Und wirf mit mir nicht ins Gericht
Um Christi willen gehen.
Muss meine Schuld
Gleich in zehntausend Pfund bestehen,
So ist doch deine Huld
Zehn hundert tausendmal noch grösser.
An diese wirfst du denken,
Und mir die ganze Summe schenken.



Erbarme dich/ du Vater aller Güte !
Erbarme dich / und tröste mein Gemüthe/
Erbarme dich/vergieb mir alle Sünde.
Erbarme dich/in JEsu deinem Kinde.
Es schreyet selbst sein Blut vor mich :
Erbarme dich !

4. Arie

Erbarme dich, du Vater aller Güte!
Erbarme dich , und tröste mein Gemüte,
Erbarme dich, vergib mir alle Sünde.
Erbarme dich, in Jesu deinem Kinde.
Es schreiet selbst sein Blut vor mich:
Erbarme dich!



Sir. XVII. v. 28.
O wie ist die Barmhertzigkeit
des HErrn so groß / und lässet sich
gnädig finden denen/die sich zu ihm bekehren.
Wie sich ein Vater erbarmet/
Ub’r seine junge Kindlein klein/
So thut der HErr uns Armen ;
So wir ihn Kindlich fürchten rein.
Er kennt das arm Gemächte/
Und weiß wir sind nur Staub/
Gleich wie das Graß vom Rechen/
Ein Blum und fallendes Laub/
Der Wind nur drüber wehet/
So ist es nimmer da ;
Also der Mensch vergehet/
Sein End das ist ihm nah.

5. Chor

Sirach 17:28
O wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß, und lasset sich gnädig finden denen, die sich zu ihm bekehren.
Wie sich ein Vater erbarmet,
Ub’r seine junge Kindlein klein,
So tut der Herr uns Armen;
So wir ihn Kindlich fürchten rein.
Er kennt das arm Gemächte,
Und weiß wir sind nur Staub,
Gleich wie das Grass vom Rechen,
Ein Blum und fallendes Laub,
Der Wind nur drüber wehet,
So ist es nimmer da;
Also der Mensch vergehet,
Sein End das ist ihm nah.



Esa. XXX. v. 18
Darum harret der HErr / daß er euch gnädig sey ; und hat sich aufgemacht/ daß er sich euer erbarme. Denn der HErr ist ein GOtt des Gerichts / wohl allen / die sein harren.

6. Chor

Jesaja 30:18
Darum harret der Herr, dass er euch gnädig sei; und hat sich aufgemacht, dass er sich euer erbarme. Denn der Herr ist ein Gott des Gerichts, wohl allen, die sein harren.



Wo ist solch ein GOtt zu finden/
Als wie du/ du Höchster/ bist ?
Der bey übermachten Sünden/
Mächtiger an Gnaden ist.
Du bist GOtt/ und bists allein.
Wenn auch sonst ein Gott noch wäre.
Würde dennoch dir die Ehre
Des Erbarmens eigen seyn.
Nichts im Himmel/ nichts auf Erden
Kan dir gleich darinnen werden.

7. Arie

Wo ist solch ein Gott zu finden,
Als wie du, du Höchster, bist?
Der bei übermachten Sünden,
Mächtiger an Gnaden ist.
Du bist Gott, und bist‘s allein.
Wenn auch sonst ein Gott noch wäre.
Würde dennoch dir die Ehre
Des Erbarmens eigen sein.
Nichts im Himmel, nichts auf Erden
Kan dir gleich darinnen werden.



Jedoch wir Christen wissen ?
Daß wir das Hertz ihm ähnlich machen müssen.
Wie er vergiebt : so sollen wir vergeben/
In Lieb‘ und voll Erbarmen leben.
Wer sich der Rachgier lässt gelüsten/
Der nenne sich nur keinen Christen/
Noch rechne sich in Gottes Reich.
Dem Teufel ist er gleich.

8. Rezitativ

Jedoch wir Christen wissen?
Dass wir das Herz ihm ähnlich machen müssen.
Wie er vergibt: so sollen wir vergeben,
In Lieb‘ und voll Erbarmen leben.
Wer sich der Rachgier lässt gelüsten,
Der nenne sich nur keinen Christen,
Noch rechne sich in Gottes Reich.
Dem Teufel ist er gleich.



All unser Schuld bergieb und HErr/
Daß sie uns nicht betrüben mehr ;
Wie wir auch unsern Schuldigern
Ihr Schuld und Fehl vergeben gern :
Zu dienen mach uns all‘ bereit/
In rechter Lieb und Einigkeit.

9. Chor

All unser Schuld bergieb und Herr,
Dass sie uns nicht betrüben mehr;
Wie wir auch unsern Schuldigern
Ihr Schuld und Fehl vergeben gern:
Zu dienen mach uns all‘ bereit,
In rechter Lieb und Einigkeit.

   

Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch

Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch

Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018)

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