Recordings/Discussions
Background Information
Performer Bios

Poet/Composer Bios

Additional Information

Texts & Translations: Main Page | Cantatas BWV 1-50 | Cantatas BWV 51-100 | Cantatas BWV 101-150 | Cantatas BWV 151-200 | Cantatas BWV 201-224 | Other Vocal BWV 225-249 | Chorales BWV 250-438 | Geistliche Lieder BWV 439-507 | AMN BWV 508-524 | Other Vocal 1081-1164 | BWV Anh | Chorale Texts | Emblemata | Sources | Poets & Composers
Discussions: Texts: Part 1 | Part 2 | Part 3 | Translations: Part 1 | Part 2 | Part 3 | Part 4


Cantata BWV Anh 195
Murmelt nur, ihr heitren Baeche
Original German Text

Event: Inauguration of Dr. jur. Johann Florens Rivinus at the University of St. Thomas
Text: Poet unknown
Status: Music lost. Composition by J.S. Bach uncertain.

 

Original German Text

1

Aria

Murmelt nur ihr heitern Bäche,
Spielt durch unsrer Felder Fläche,
Brecht durch Damm und Wiesen raus:
Redet aus verborgnen Gängen,
Rufft mit hellen Lob-Gesängen
Unser Lust-Vergnügen aus.

Da Capo.

2

Recitativo

Rivin!
Erhabnes Wort!
Ihr Söhne deutscher Erden!
Sagt! sonder Heucheley,
Sagt ohne schmeichelnde Gebärden,
Ob irgend wo ein Ort
So gar entlegen sey,
Durch den Rivin nicht eingedrungen?
Den nicht Eusebie,
Den Themis und Hygea nicht besungen?
Ja! Ja!
Das milde Rauten-Land
Läst der Rivinen theures Bild,
So, wie der Pleissen-Strand,
Durch manches Ehren-Schild
Auf Pyramiden gläntzen.

3

Aria

Sagt ihr holden Pleiß-Najaden,
Wenn bey jenen Lust-Gestaden
Je ein Nahme so gegrünt,
Der bey Kirch und Regimente
Gleiche Thaten zeigen könte,
Der Rivinen gleich gedient.

4

Recitativo

So wie der Ahnen-Ruhm
Bey später Nach-Welt noch in Segen stehet,
So wie des Vaters Preiß bis zu den Sternen gehet,
So wie der Vetter blüht,
Und durch unschätzbar-theure Proben,
Die längst den Meister loben,
Sich schon bey Lebens-Zeit verewigt sieht:
So bleibt auch diß dein stetes Eigenthum:
Du blühst mit Nahm und That
Und wilst die Welt durch dein Exempel lehren,
Daß die, so grosse Ahnen-Ruhm
Durch grosse Thaten nicht vermehren,
Der Tugend-Schandfleck seyn.
Drum fällt dir auch des Himmels-Segen zu,
Drum pflegen deine Thaten
Nach Wunsch und Willen zugerathen.
Und wenn du diß voll süsser Seelen-Ruh
Verwundernd bey dir spürest,
So dencke nur,
Daß du Rivinens Nahmen führest.

5

Aria

Rivinens Nahm und Ruhm zum Erbtheil haben,
Und doch nicht tugendhafftig seyn,
Heist einen Perlen-Schatz in Keller graben,
Heist edler Cronen-Krantz entweyhn.
Wohl dir! daß du diß Kleinod liebst,
Dich in den Tugend-Schrancken übst,
Den Ahnen Licht u. Schimmer giebst.

Da Capo.

6

Recitativo

Du bist ein Practicus,
Wer offt in schwere Fällen
Ihm selbst nicht rathen kan,
Der flehet dich um klugen Beystand an,
Und sucht dich vor den Riß zu stellen.
Die Fürsten kennen auch Rivinens Hauß,
Du führest ihre Sachen,
Die Zeit und Glück oft gantz unmöglich machen,
Mit Ruhm und Ehren aus.
Der Weisen Väter-Sitz,
Das Ober-Hof-und Appellation-Gericht
Verwundert deinen Witz,
Die Kirche dein Gewissen,
Die Bürger deine Treu,
Und wenn dein Mund vor eine Sache spricht,
So will dich Freund und Feind vor Liebe küssen,
Was Wunder! wenn dich nun dein König liebt,
Und dir aus hoher Huld die Freyheit giebt,
Das Recht vor offner Welt zu lehren,
Der Regeln Eigenschafft,
Der Sachen Sinn und Krafft,
Der Worte Nachdruck zuerklären.
So hat dich Nahm und Glück
Schon, da du nur gebohren,
Durch gar besondern Blick,
Zu grossen Thaten auserkohren.

7

Aria

Bäume, die an Bächen wachsen,
Grünen, blühen wunderschön,
Denn die Säffte
Geben Kräffte,
Daß die Gipffel mit den Zweigen,
Glückl. aus den Staube steigen,
Munter an die Wolcken gehn.

Da Capo.

8

Chorus

So ists!
Du bist der Zweig,
Der von Rivinen-Stamme grünet,
Der seine Frucht zu rechter Stunde bringt,
Die Frucht, so Gott und Welt,
Sich nutzbar vor Gesichte stellt.
Die Frucht, so deinen Sachsen dienet.
Du bist der Mann,
Dem, dir und andern zum Genuß,
Das, was du machst, so wie man wünschen kan,
Gerathen muß.
Drum gönne, theurer Lehrer,
Daß jetzt ein Theil ergebner Hörer,
An solchen Früchten Antheil nimmt,
Und dir zum Preiß,
Die muntern Säyten stimmt:

9

Aria

Zweg (sic) von den beliebten Thamme,
Sprosse täglich höher raus!
Kleide dich auf deinen Stamme,
Schöner, als ein Palm-Baum aus!
Der Himmel beseele die grünenden Blätter,
Sein Phosphos gewehre stets Segen und Schutz,
Kein donnerndes Schicksaal, kein krachendes Wetter,
Kein Meelthau verheere den lieblichen Putz!
So hoffen wir ferner in trifftigen Gründen
Viel Schatten, was Schatten? Gedeyen zu finden?

Da Capo.

--

Contributed by Aryeh Oron (July 2010)

Cantata BWV Anh 195: Details
German-5 | Translations: English-1:

German Texts of Non-Bach & Lost Cantatas (German-5): Sorted by BWV Number | Sorted by Title | Sorted by Event


Texts & Translations: Main Page | Cantatas BWV 1-50 | Cantatas BWV 51-100 | Cantatas BWV 101-150 | Cantatas BWV 151-200 | Cantatas BWV 201-224 | Other Vocal BWV 225-249 | Chorales BWV 250-438 | Geistliche Lieder BWV 439-507 | AMN BWV 508-524 | Other Vocal 1081-1164 | BWV Anh | Chorale Texts | Emblemata | Sources | Poets & Composers
Discussions: Texts: Part 1 | Part 2 | Part 3 | Translations: Part 1 | Part 2 | Part 3 | Part 4




 

Back to the Top


Last update: Thursday, September 22, 2022 03:44