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Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1602
Wer sich rächet, an dem wird sich der Herr wieder rächen
Original German Text

Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1602
Title: Wer sich rächet, an dem wird sich der Herr wieder rächen
Cycle: Geistliches Singen und Spielen II (1717/1718)
First performance: July 24, 1718
Text written by: Erdmann Neumeister (1671-1756)
Text published: 1711
Event: 6.So.n.Trin. / 6th Sunday after Trinity)

Transcription

Version in modern German



Sir. XXVIII. v. 1. 2.
WEr sich rächet / an dem wird sich der HErr wieder rächen/ und wird ihm keine Sünde auch behalten. Vergieb deinem Nächsten/ was er dir zu leide gethan hat / und bitte denn/ so werden dir deine Sünde auch vergeben.

1. Dictum

Sirach 28,1-2
Wer sich rächet, an dem wird sich der Herr wieder rächen, und wird ihm keine Sünde auch behalten. Vergib deinem Nächsten, was er dir zu leide getan hat, und bitte denn, so werden dir deine Sünde auch vergeben.



Nichts schwerer geht dem alten Adam ein/
Als wenn er soll vergeben und vergessen/
Versöhnlichkeit wird ihm zu bittrer Pein.
Die Rache schmeckt nur süsse.
Und wenn man ihm die freyen Hände liesse/
So sollte wohl das Maaß noch mehr / als zehnfach/ seyn
Womit er seinem Feinde würde messen.
Doch Christlich ist das nicht.
Wer diß im Vater Unser spricht :
Vergieb uns dieses sprechen :
Als wir vergeben unsern Schuldigkeit.
Wer sich will selber rächen/
Verschertzet GOttes Huld/
Und wird selbst über sich
Den Stab zum Urtheil brechen.
Drum überwinde dich.
Der nur/ der heist ein Christ/
Der seines Willens Herr und sein selbst mächtig ist.

2. Rezitativ

Nichts schwerer geht dem alten Adam ein,
Als wenn er soll vergeben und vergessen,
Versöhnlichkeit wird ihm zu bittrer Pein.
Die Rache schmeckt nur süße.
Und wenn man ihm die freien Hände ließe,
So sollte wohl das Maaß noch mehr, als zehnfach, sein
Womit er seinem Feinde würde messen.
Doch Christlich ist das nicht.
Wer dies im Vater Unser spricht:
Vergib uns dieses sprechen:
Als wir vergeben unsern Schuldigkeit.
Wer sich will selber rächen,
Verscherzet Gottes Huld,
Und wird selbst über sich
Den Stab zum Urteil brechen.
Drum überwinde dich.
Der nur, der heißt ein Christ,
Der seines Willens Herr und sein selbst mächtig ist.



Fried‘ und Liebe krönt die Christen.
So ein Schmuck ist ungemein/
Und die sich mit Sanfftmuth rüsten/
Werden Helden=GOttes seyn.
Wer durch einen stillen Geist
Zorn und Grimm im Hertzen dämpffet/
Dieses heisst
Einen guten Kampff gekämpffet.

3. Arie

Fried‘ und Liebe krönt die Christen.
So ein Schmuck ist ungemein,
Und die sich mit Sanftmut rüsten,
Werden Heldengottes sein.
Wer durch einen stillen Geist
Zorn und Grimm im Herzen dämpfet,
Dieses heißt
Einen guten Kampf gekämpfet.



Ein Hund beist in den Stein/
Womit man nach ihn wirfft/
Und ist doch nur vergebens.
Was bringst vor Vortheil ein/
Wenn Gall=und Gifft in Hertzen kocht ?
Man wird ein Mörder seines Lebens/
Und lescht das Tocht
Desselben vor der Zeit nur aus.
So wirfft den Greuel naus.
Die Menschen machet er zu Bären und zu Wölffen.
Wer ihm will selbst durch eigne Rache helffen/
Der reitzet GOttes Rache wider sich.
Drum noch einmahl / Ach ! überwinde dich !

4. Rezitativ

Ein Hund beißt in den Stein,
Womit man nach ihn wirft,
Und ist doch nur vergebens.
Was bringst vor Vorteil ein,
Wenn Gall‘ und Gift in Herzen kocht?
Man wird ein Mörder seines Lebens,
Und löscht das Tocht‘
Desselben vor der Zeit nur aus.
So wirft den Gräuel naus.
Die Menschen machet er zu Bären und zu Wölfen.
Wer ihm will selbst durch eigne Rache helfen,
Der reizet Gottes Rache wider sich.
Drum noch einmal, Ach! überwinde dich!



Segne den / der dich verflucht.
Welcher dein Verderben sucht/
Diesem solt du Guts erzeigen/
Und bei Läster=Worten schweigen.
Gebet dir das Unrecht nah ?
Dencke/ Gottes Huld ist da.
Der wird dir die Schmach in Ehren/
Und den Fluch in Seegen kehren.

5. Arie

Segne den, der dich verflucht.
Welcher dein Verderben sucht,
Diesem sollst du Guts erzeigen,
Und bei Lästerworten schweigen.
Gebet dir das Unrecht nah?
Denke, Gottes Huld ist da.
Der wird dir die Schmach in Ehren,
Und den Fluch in Segen kehren.



Verleih/ daß ich aus Hertzen Grund
Mein’n Feinden mög vergeben.
Verzeih mir auch zu dieser Stund /
Schaff mir ein neues Leben :
Dein Wort mein Speiß laß allweg seyn/
Damit mein Seel zu nehren/
Mich zu wehren/
Wenn Unglück geht daher/
Daß mich bald möchte abkehren.

6. Chor

Verleih, dass ich aus Herzen Grund
Mein’n Feinden mög‘ vergeben.
Verzeih mir auch zu dieser Stund‘,
Schaff mir ein neues Leben:
Dein Wort mein Speis lass allweg sein,
Damit mein Seel‘ zu nähren,
Mich zu wehren,
Wenn Unglück geht daher,
Dass mich bald möchte abkehren.

   

Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch

Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch

Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018)

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Last update: Friday, September 02, 2022 23:25